Geschichte der Dorfkirche Harnekop

Die sehr schlichte turmlose Harnekoper Kirche besteht aus einem rechteckigen Schiff und einem leicht eingezogenen Chor. Ob das Mauerwerk aus regelmäßig behauenen Feldsteinen besteht, ist  nicht genau sichtbar, weil die Wände verputzt sind. An der Südseite des Schiffes saß früher eine Pforte. An der Westseite ist das Mauerwerk großflächig mit unregelmäßigen Feldsteinen und Ziegeln ausgeflickt. Spätestens seit 1542 war Harnekop eine Tochterkirche von Haselberg.

Im Innern ist die Kirche flach gedeckt und von den 1831 sowie 1956/58 erfolgten Umgestaltungen geprägt. 

Alte Ausstattungsstücke haben sich bis auf den Kanzelaltar von aus der zweiten Hälfte des 18. Jahrhunderts nicht erhalten. Die Schrifttafeln am Kanzelkorb enthalten fünf Bibelverse. Die Orgel wurde 1907 vom Patron Generalfeldmarschall Graf von Haeseler gestiftet. Sie stammt von der Orgelbau-Anstalt Gustav Heinze in Sorau (Opus 23) und hat fünf Register, ein Manual und Pedal. 1917 mussten ihre Prospektpfeifen aus Zinn für Kriegszwecke abgeliefert werden. In den Nachkriegswirren nach 1945 wurde das gesamte Pfeifenwerk gestohlen. Orgelbaumeister Karl Gerbig, Eberswalde, machte die Orgel 1953 wieder spielbar. Bei dieser Erneuerung erhielten die Außenfelder des Prospekts statt der fehlenden Zinnpfeifen solche aus Holz. Gegenwärtig ist sie stark beschädigt und nicht spielbar.

Die 1776 von Johann Christian Meyer, Berlin, gegossene Glocke hängt noch heute auf dem Kirchenboden. Sie trägt die Inschrift: „SOLI DEO GLORIA. GRAFF VON GOLAFKIN 1776. GOSS MICH JOHANN CHRISTIAN FRIDERICH MEYER“. Die kleine Glocke von 42 cm Durchmesser wurde wahrscheinlich im Zweiten Weltkrieg abgeliefert. Sie trug ebenfalls  die Inschrift „Soli Deo Gloria“, war aber nicht datiert. 

Der berühmte Patron dieser Kirche, Generalfeldmarschall Gottlieb Graf von Haeseler (1836-1919) starb nach seiner beispiellosen Militärkarriere hier in Harnekop auf seinem Schloss Monchoix im 84. Lebensjahr am 25. Oktober 1919. Kurz vorher musste er noch mit ansehen, wie die alte Welt des preußisch-deutschen Kaiserreiches, von der er ein untrennbarer Bestandteil gewesen ist, unterging. Die Beisetzung fand am Donnerstag, den 30. Oktober 1919 statt. In der Gruft vor dem Altar der Harnekoper Dorfkirche wurde Graf Haeseler zwischen seinen Eltern beigesetzt. Über der Gruft wurde eine Gedenktafel aufgestellt.  Keine  30 Jahre später wurde alles beseitigt, was oberirdisch an den einst so berühmten Generalfeldmarschall erinnerte.

Die Kirche ist seit Mitte der 1980er Jahre baupolizeilich gesperrt. Am 6. August 2010 wurde der Förderverein Dorfkirche Harnekop e. V. gegründet. Er ist bestrebt, gemeinsam mit der Kirchgemeinde Geld einzuwerben und damit die Harnekoper Kirche, die wieder das geistige und kulturelle Zentrum des Dorfes werden soll, zu sanieren.

(Dr. R. Schmook)

Nach einer Notsicherung kann die Kirche wieder - mit Einschränkungen - genutzt werden.

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