Geschichte der Dorfkirche Ringenwalde

Der rechteckige Feldsteinbau mit eingezogenem Rechteckchor entstand in spätromanischer Zeit, wohl in der ersten Hälfte des 13. Jahrhunderts. In der Ringenwalder Kirche haben sich mehrere alte Hölzer erhalten, von denen einige dendrochronologisch datiert werden konnten. Der Chordachstuhl ist demnach 1408/09 gebaut worden. Der Schwellenbalken an der Trennlinie von Schiff und Chor konnte gar in die Zeit um 1230 datiert werden. Das Alter der Auskleidung in der Altarnische besteht aus Eichenbrettern und wurde auf 1181 datiert, während die südliche Chortür aus Eichenholz und mit viel Eisen beschlagen auf 1546 dendrodatiert werden konnte.   

In spätgotischer Zeit (15. Jahrhundert) bekam die Kirche einen rechteckigen Westquerturm, der aber 1830 neu gebaut wurde. Er hat die Breite des Kirchenschiffs. Im oberen Teil des Turmes befinden sich auf allen Seiten gekuppelte spitzbogige Schallöffnungen aus Backsteinen. Der Turm ist mit einem Satteldach versehen.

Ursprünglich hingen im Turm drei Glocken, von denen zwei mittelalterlich waren. Die größte Glocke hat 1787 Johann Christian Meyer, Berlin, aus einer älteren umgegossen. Zwei Glocken sind 1917 an die Heeresverwaltung abgeliefert worden. Die noch vorhandene Glocke stammt aus dem späten 15. oder 16. Jahrhundert. Am Hals ist sie mit einem deutschen Band verziert und trägt dort die Inschrift „o rex glorie veni cum pace“.   

An der Ostseite des Chores ist eine Dreifenstergruppe erhalten. Sie stammt aus der Bauzeit der Kirche. Der Anbau an der Südseite des Chores datiert aus dem 18. Jahrhundert. Rechts neben dem zugemauerten Portal an der Südseite berindet sich einer der so genannten Schachbrettsteine, die auch an einigen anderen Kirchen auf dem Barnim vorkommen.

Schwere Kriegsschäden hat die Kirche nicht erlitten. Lediglich das Dach musste wegen starker Beschädigung umgedeckt werden. Die Schäden an der Innenausstattung waren eher durch Schwammbefall und allgemeine Vernachlässigung eingetreten.

Der hölzerne gefasste Altaraufsatz wie auch die Schranken vor dem Altar entstanden in der 1. Hälfte des 17. Jahrhunderts. Das Retabel hat einen viergeschossigen Aufbau mit farblich gefassten Reliefdarstellungen: Abendmahl Jesu mit seinen (hier nur elf) Jüngern (Predella); Kreuzigung Jesu (Hauptfeld); Auferstehung Christi (Giebel) und das Jüngste Gericht (Giebelaufsatz). Farblich dominieren Rot- und Goldtöne. Seitlich des Haupt- und Giebelfeldes hat der Altaraufsatz säulengerahmte Muschelnischen. In den Muschelnischen seitlich des Hauptfeldes mit der Darstellung der Kreuzigung Jesu stehen die geschnitzten Figuren der Evangelisten Markus (links) und Johannes (rechts).  In den Jahren 1958 bis 1960 wurde der Altaraufsatz in den Werkstätten der Staatlichen Museen zu Berlin restauriert.

An der nördlichen Seite des Chorbogens befindet sich die hölzerne Kanzel aus der zweiten Hälfte des 17. Jahrhunderts mit leeren Brüstungsfeldern, deren polygonaler Kanzelkorb von einer Säule getragen wird. Unter der Westempore ist die „Winterkirche“ eingebaut.

Das wertvollste Stück der gesamten noch erhaltenen Ausstattung der Kirche ist der 18 cm hohe Abendmahlskelch aus dem 16. Jahrhundert. Dazu gesellt sich ein Zinnleuchter mit der Inschrift „Dorothea Hedwig, gebohrene von Buchen, Anno 1671“. Der dazugehörige zweite Leuchter wurde 1969 gestohlen. Eine Taufschale aus dem 17. Jahrhundert ist verschollen.

(Dr. R. Schmook)

Der Ringenwalder Taufengel wurde der Kirchengemeinde im Jahr 2009 vom Heimatmuseum Strausberg zurückgegeben. Er wird restauriert und - bis zur Sanierung der Ringenwalder Kirche - in der Reichenberger Kirche präsentiert.

Eine Grundsanierung der Kirche war bisher nicht möglich. 

An der Ringenwalder Kirche wurden im Jahr 2010 Notsicherungsarbeiten am Turm ausgeführt. Weitere - umfängliche - Sicherungsarbeiten (2024) sollen den weiteren Verfall des Gebäudes verhindern. Eine Nutzung der Kirche wird auch nach den Sicherungsarbeiten nicht möglich sein.

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